Archive for the ‘Meinungen und Beobachtungen’ Category

„Pflichtveranstaltung für den Verteidigungsausschuss“

Dienstag, Juni 21st, 2011

Ich kann noch so sehr in meinem morgendlichen Tran sein, die Filmkritiken von Knut Elstermann auf Radioeins genieße ich regelmäßig, weil er die Filme entweder sehr spannend beschreibt oder herzerfrischend zerreißt. Aber ob die Filme tatsächlich so sind, wie er sagt, habe ich nun das erste Mal getestet.

Nein, ich bin keine Cineastin, die sofort nach der Premiere ins Kino hechtet. Aber als ich gestern zum vereinbarten Termin vor dem Friseursalon stand und feststellen musste, dass sich meine Ex-Friseurin schon ins Wochenende verabschiedet hat, da beschloss ich, meinen Freund spontan ins Kino einzuladen.

Da Knuts Worte noch relativ frisch in meinen Ohren säuselten, fiel die Wahl auch nicht schwer: „X-Men: Erste Entscheidung“. Für Nichteingeweihte mal zwei Auszüge aus Knuts Bewertung: „Liebe zum Detail“ und „Auseinandersetzung darüber, wie verhältnismäßig Mittel eingesetzt werden“. „Eine Pflichtveranstaltung für den Verteidigungsausschuss“, schloss Knut lachend und vergab „richtig schöne runde 3“ von 5 Filmrollen.

Das versöhnte mich mit dem lästigen Trend, dass jeder noch so tolle Film eine Fortsetzungsgeschichte oder ein Prequel erhalten muss. Denn was bei Star Wars I-III noch höchst spannend war, fand ich bei Matrix eher verwirrend und hört für mich bei allen Animationsfilmen mit 08/15-Handlung wie Kung Fu Panda etc. auf. Natürlich kann jeder bei „X-Men“ das Happy End voraussehen, aber zwischen Anfang und Ende passieren so viele spannende Dinge, dass ich mich mehrmals ertappte, wie ich mit offenem Mund dasaß.

Zum einen macht das die Handlung, die bei diesem Blockbuster wirklich tiefgründiger daherkommt als bei vielen anderen Hollywood-Kollegen. Das Einnehmende an der „X-Men“-Serie ist, dass eben nicht mit Klischees von Gut und Böse herumgeworfen wird, sondern die Macher sich wirklich auf einzelne Charaktere konzentrieren. Naja, wenn man vom Quoten-Schwarzen absieht, der nach etwa 20 Minuten Handlung wieder sterben muss…

Zum anderen liegt das auch an den Spezialeffekten, die (im Vergleich zum vorab gezeigten Trailer für Spielbergs „Transformers) angenehm unaufdringlich sind und deshalb umso mehr ihre Wirkung entfalten. Wer das U-Boot fliegen sieht, wird wissen, was ich meine.

Ja, und dann ist da noch der dezente Humor an den richtigen Stellen. Etwa als Charles Xavier und Erik Lehnsherr sich auf der Suche nach anderen Mutanten machen. In einer Bar treffen sie auf einen mürrischen Brummbär, der sie prompt mit einem abweisenden Spruch wegschickt – ganz klar Wolverine! Übrigens wieder typisch: Die Männer im Kino feixten, die Frauen seufzten kollektiv auf. Ich natürlich auch… Zur Enttäuschung der Damen blieb das die einzige Szene mit Hugh Jackman an diesem Abend, wenn man vom Trailer für „Real Steel“ absieht.

Knut hatte auch Recht, was den Verteidigungsausschuss angeht. Denn das Militär spielt eine zentrale Rolle in diesem Film, ebenso wie ein gewisses historisches „Großevent“. Aber hier sei nicht zu viel verraten! Im Großen und Ganzen ein gelungener Abend mit einem herrlich klischeearmen Blockbuster und tollen Bildern, an die ich mich ähnlich begeistert erinnere wie bei „Avatar“. Knut hatte also Recht. Danke, Knut!

 

Zwei sind einer zu wenig: Tom Tykwers „Drei“

Montag, Mai 2nd, 2011

„Wollen wir mal zu dir?“
„Das geht nicht.“
„Wieso?“
„Ich wohn‘ nicht allein.“

Wenn ein Mann diesen Dialog mit zwei Personen hintereinander führt, könnte das auf ein fatales Beuteschema hinweisen – oder auf eine Liebesgeschichte der etwas anderen Art. Schon lange nicht mehr hat mich ein Film so berührt wie „Drei“, den ich neulich im „Erotischen Salon“ von Silke Maschinger und Enno Peters im Movimento sah.

Die Handlung in Kürze: Mann und Frau sind seit 20 Jahren zusammen, dann kommen die Diagnose Hodenkrebs, ein Todesfall und ein fremder Mann: Adam. Hanna (Sophie Rois) lernt ihn auf einem Kongress kennen, Simon (Sebastian Schipper) trifft ihn im Badeschiff und… nun ja, hier geht es für deutsche Kinoverhältnisse ungewöhnlich weiter…

Beide verlieben sich in ihn – kein Wunder: Denn das Lächeln von Adam-Darsteller Devid Striesow lässt die Konventionen nur so dahin schmelzen, weil es bezaubernd sanft, spitzbübisch und geheimnisvoll zugleich ist.

Als Simon sich fragt, ob er denn jetzt schwul sei, antwortet Adam: „Du musst dich nur von deinem deterministischen Biologieverständnis frei machen“. C’est ça. Aber wie erklärt man es dem anderen, dass man das Biologieverständnis für sich neu definiert? Simon und Hanna entscheiden sich dafür, es vor dem anderen geheim zu halten. Bis es herauskommt…

Im Kinosessel schwankte ich emotional zwischen Entsetzen über den Egoismus der beiden, dann wieder Verständnis und Bewunderung. Ich hielt mir verschämt die Hand vor die Augen und lachte unheimlich herzhaft. Keine 08/15-Komödie, sondern mal wieder eine richtige Geschichte. Eine, die durch eine faszinierende Bildsprache und ungewohnt knappe Dialoge besticht. Wie sehr mich der Film beeindruckt hat, merkte ich heute Nacht, als ich noch einmal davon träumte. Mein Fazit: unheimlich inspirierend, lustig und nachdenklich machend, ohne in den Pathos eines Gender-Seminars an der Uni zu verfallen.
 

Herr Rach, können Sie mal kommen?

Dienstag, April 19th, 2011

Es ist so eine Sache mit spontanen Ausflügen – in unserem Fall: Potsdam, Park Sanssouci. Wenn man am Samstag um 10 Uhr aufsteht und noch die „Scrubs“-Wiederholung sehen muss, kommt man auch erst um 12 Uhr los. Ohne Frühstück, versteht sich. Eine Reise zu den abenteuerlichen Kochkünsten einer Potsdamer Lokalität.

Nach einem kleinen Stau, in den wir 5 Minuten nach der Auffahrt auf die Autobahn gerieten, erreichten wir nach etwa einer Stunde Potsdam. Hatte ich schon gesagt, dass das ein spontaner Ausflug war, also ohne Karte und ohne Ahnung, welche Ausfahrt man in Potsdam nehmen muss? Wir entschieden uns für Potsdam-Drewitz und ließen uns von meinem Handy-Navi lotsen. Das geht aber nur so lange gut, wie man seinen leeren Magen nicht merkt. „Vielleicht können wir erstmal halten und was essen?“, fragt Sven. Ja, wenn man wüsste, in welche Richtung die Fußgängerzone ist – und wie die Straße heißt. Schiffbauergasse hatte ich zumindest mal gehört – also in die Richtung, bis es Läden gab. Aber da gab’s keine Parkplätze. Dafür einen Haufen lustiger Verkehrsführungen, die genauso spontan und planlos waren wie wir.

Gottlob wies uns unser „B“-Kennzeichen als hinreichend ortsfremd aus, so dass der eine oder andere abrupte Spurwechsel folgenlos blieb. Überhaupt sind Potsdamer Autofahrer sehr nett – denn im Gegensatz zu Berliner Autofahrern kennen die wenigstens die Bremsen und verzichten auf die gehupte „Volltrottel“-Botschaft.

Nach einer halben Stunde Stadtrundfahrt hatten wir endlich einen – natürlich kostenpflichtigen – Parkplatz. Essen? Mittlerweile war es halb zwei, na, und vom Park wollten wir auch noch was sehen… Da kam das Schnellrestaurant doch gerade recht, zumal Thai-Hühnchen angeboten wurde.

Vielleicht war ich durch die Verkehrsführung mental überlastet, denn nach der Bestellung bei der etwas zu gleichgültigen Bedienung dämmerte mir erst, dass die Chicken Nuggets auf der Speisekarte und das Thai-Hühnchen einen gewöhnungsbedürftigen Kontrast bilden… Et voilà: Es kam ein Thai-Hühnchen à la Potsdam, Am Kanal: Ein geformter Reishaufen am Tellerrand, Gemüse-Kunst aus Kopfsalat und grüner Gurke, eine hellbraune Sauce mit den roten Stückchen, die den Bestandteil „Sweet Chili Sauce“ aus dem Asia-Supermarkt verrieten, und: ein Stück Broiler-Putenbrust!!! Geschmacklich ein tatsächlich gewöhnungsbedürftiger Kontrast.

Vielleicht der USP dieser Lokalität? Während Sven seine (wirklich leckeren!) Pommes (mit Mayo statt des bestellten Ketchups) kaute und ich im Broiler piekte, stellten wir uns vor, wie Christian Rach den Laden auseinandernimmt. Sicher hätte mein Kochsendungsheld aus den Besitzern herausgequetscht, ob sie es schau finden, wenn der Tee bereits mit schwimmendem Beutel und vor allem mit dem leeren (!) Verpackungsbriefchen unterm Glas serviert wird? Mir fehlte zu dieser Frage schlicht die Chuzpe. Sicher hätte er auch nicht so viel gegessen wie ich. Aber so ist das, wenn der Magen knurrt, Am Kanal in Potsdam.

P.S.: Sanssouci war wunderschön, besonders bei dem schönen, frühlingshaften Wetter.

Neukölln unlimited

Mittwoch, Januar 12th, 2011

Ziellos stromerten Sven und ich am Sonntag Abend
durch die Videothek unserer Wahl. Etwas Lustiges oder mit opulenten
Bildern sollte es werden. Tatsächlich nahmen wir die Dokumentation
„Neukölln unlimited“ mit.

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Das kleine gallische Dorf

Montag, Januar 3rd, 2011

Die globalisierte Wirtschaft – die Welt ist ein Dorf. Und im Hiesigen – immerhin Stadtzentrum einer Millionenstadt und einer Europas größter und angeblich wichtigster Bahnhöfe – leisten die Bewohner eifrig Widerstand.

Oder wie sollte man sonst erklären können, dass es erst ab 7.00 Uhr Frühstück gibt? Natürlich hängt mein Leben nicht davon ab – aber ich würde um 5.00 Uhr wirklich lieber ein warmes Croissant essen statt eines vor Fett triefenden McMenüs. Das hätte ich nämlich bekommen können. Wurgs.

Wie gut, dass man auch Brote von zuhause mitnehmen kann.

Bösartiger Flugschnee…

Donnerstag, Dezember 23rd, 2010

Meine Schwester wies mich darauf hin: In der Medienwelt macht das Wort „Flugschnee“ die Runde. Egal, wohin man guckt, wo man hört, wo man liest, der böse Flugschnee ist plötzlich da! Gänzlich überraschend hat er sich schon ca. 1 Woche lang in ganz Deutschland (ja, sogar auch in anderen Ländern, selbst in jenen, die nicht ans Schengener Abkommen angeschlossen sind!) breit gemacht. In Massen! Es starben sogar Menschen und egal, ob Schiene, Flugzeug oder Straße, viele Menschen hängen fest, müssen in Zügen, in ihren Autos, auf Bahnhöfen oder Flughäfen in mehr oder weniger großer Kälte ausharren, übernachten.

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Zwergnpizzn

Mittwoch, Dezember 8th, 2010

Lang, lang ist’s her als meine Liebe für amerikanische Pfannenpizzen in einem britischen Pizza Hut begann. Ungezählte Besuche in den hauptsächlich Berliner und Münchener Ablegern später hatte ich bei diesem UK-Aufenthalt nahe Speaker’s Corner plötzlich auch mal wieder Kohldampf…

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Neue Firefox 4 Beta für Mac OS X

Dienstag, November 16th, 2010

Beta 7 vom Firefox 4 für Mac OS X ist erschienen.

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Review „Die Ahnen der Saurier“

Freitag, Juli 23rd, 2010

Diese Dokumentation der britischen BBC aus dem Jahr 2005 behandelt das Leben in den Zeitaltern vor den Dinosauriern, dem Paläozoikum. Es handelt sich um die letzte Folge einer dreiteiligen Reihe mit den weiteren Teilen „Im Reich der Giganten“ und „Die Erben der Saurier“.

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„Apokalypse der Urzeit“ – Review

Sonntag, Juli 18th, 2010

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Tja, da dachte ich mir, ich tu mir mal was Gutes und bestelle mir „Apokalypse der Urzeit“ von Amazon. Immerhin stand da als Erscheinungsdatum „2010“. Das muss ja aktuell sein….

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